In einer zehnköpfigen Verhandlungsrunde haben die Instandbesetzer*innen aus der Zülpicher Str. 290 zusammen mit zwei Vertretern der Stadt und dem Hausverwalter Joisten heute Mittag das Gespräch über die Zukunft des Gebäudes eröffnet.
Der Leiter des Wohnungsamtes Ludwig hat betont, dass die Stadt Köln das Gebäude mieten will, und überdies das Geld für die notwendige Sanierung auftreiben wird. Ziel der Stadt ist es, hier Geflüchtete unterzubringen. Dies wird, laut Stadtrats-Abgeordneten Detjen jedoch aus bürokratischen Gründen mindestens sechs Monate dauern.
Daher wurden im folgenden verschiedene Möglichkeiten zur Zwischennutzungen andiskutiert. Zum nächsten Gesprächstermin (Freitag, 15 Uhr) sollen denkbare Vorschläge für eine solche Zwischennutzung konkretisiert werden. Die bei dem Gespräch ebenfalls (auf Wunsch des Verwalters) anwesende Polizei hat zugesichert, dass sie nicht räumen werden, solange gemeinsam diskutiert wird. Dem Verwalter Joisten war es wichtig, in einer Zwischennutzung möglichst wenig Verantwortung selbst tragen zu müssen.
Die Besetzer*innen betonen erneut, dass sie für dauerhaft günstigen Wohnraum kämpfen, der explizit auch Geflüchteten zur Verfügung stehen soll. Auf einer Diskussionsveranstaltung mit 40 Unterstützer*innen wurde klar, dass die laufende Besetzung der ehemaligen DGB-Zentrale in Göttingen zur Schaffung von unmittelbar nutzbarem Wohnraum (auch) für Geflüchtete Vorbild-Charakter haben könnte.
Ähnlich wie in der vorangegangenen Besetzung im KartäuserWall haben sich auch in der Zülpicher Str. 290 am Wochenende bereits mehrere Leute aus der Nachbarschaft eingefunden, die selbst von Verdrängung bedroht sind und sich solidarisch mit der Besetzung gezeigt haben. Das besetzte Haus hat sich innerhalb von drei Tagen als Anlaufstelle für Studierende, Wohnungslose, Geflüchtete und von Vertreibung bedrohten etabliert. Nachbar*innen bieten Duschmöglickeiten sowie Geld, Lebensmittel, Möbel an. Es zeigt sich, dass nicht nur der Frust im Veedel über den Leerstand des Gebäudes groß ist, sondern auch der Wunsch, die Sachen endlich selbst in die Hand zu nehmen.
Die Besetzer*innen favorisieren eine Weiterführung der selbst verwalteten Zwischennutzung, die allen offen steht und das Erdgeschoss als Treff im Sinne eines sozialen Zentrums miteinbezieht. Um weitere Räume entrümpeln und nutzbar machen zu können, benötigen die Instandbesetzer*innen viel Hilfe. Alle sind herzlich eingeladen, mitzuhelfen.