Heute Nachmittag (Di, 06.10.2015) wurde vor dem Büro von Horst Sindermann in der Rochusstr. in Köln eine kleine Kundgebung abgehalten. Sindermann ist neben Heinrich Gieraths einer der Gesellschafter der Gewerbepark Hüsten GmbH, die für den seit heute laufenden Abriss des Kartäuserwalls 14 verantwortlich sind. In der Rochusstr. sitzt die Vennmühle Immobilien GmbH, deren Gesellschafter Sindermann ebenfalls ist.
H. Siedermann wurde vor Ort angetroffen, reagierte aber auf die Aufforderung, Stellung zu den Geschäftspraxen seiner Firma zu beziehen, verbal aggressiv und beleidigte mehrere anwesende Personen. Gespräche vor dem Haus schlug er aus.
Zugleich wurde auf der Strasse vor dem Haus per Megafon mehrmals ein Flugblatt vorgelesen und an Vorbeigehende verteilt, die sich für die darin enthaltenen Informationen über ihren Nachbarn interessierten, und teilweise auch von der Besetzung des Kartäuserwalls gehört hatten. Ein Fotoladen hing das Flugi direkt ins Schaufenster, in die meisten Briefkästen der Strasse wurde auch eins geworfen.
Nach ca. 40 Minuten löste sich die spontane Versammlung wieder auf, mit der Ankündigung, zukünftig öfter mal vorbei zuschauen, um Personen wie Sindermann hinter ihren anonymen Firmen ein Gesicht zu geben.
Köln, 06.10.2015
Der Text des Flugblatts
Für den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum!
Ihr Nachbar Horst Sindermann und sein Partner Heinrich Gieraths, geschäftlich bekannt als Gewerbepark Hüsten GmbH, zerstören gerade nach und nach ein intaktes Wohnhaus im Kartäuserwall 14 in der Kölner Südstadt.
Vor ein paar Jahren rissen sich die beiden das Haus unter dubiosen Umständen für einen Spottpreis von 310000 Euro unter den Nagel und klagten anschliessend die Familie Montag aus ihrem Haus, in dem sie seit 28 Jahren wohnte. Die Begründung war, dass das Haus wirtschaftlich unrentabel sei. Tatsächlich hatte die Familie über Jahre eine Monatsmiete von 650 Euro plus Nebenkosten gezahlt. Bezahlbarer Wohnraum, der Spekulanten natürlich ein Dorn im Auge ist.
Das Resultat: Familie Montag musste Anfang September 2015 das Haus im Kartäuserwall 14 verlassen. Daraufhin haben Nachbar*innen, Anwohner*innen und engagierte Aktivist*innen das Haus am 04. September besetzt, um den geplanten Abriss zu verhindern.
Fast 4 Wochen lang haben Sindermann und Gieraths so getan, als ob sie Verständniss für das Anliegen und die Befürchtungen der Menschen im Südstadtveedel hätten. Letztendlich war das pure Heuchelei. Am Donnerstag, den 01.10. wurde der Kartäuserwall 14 geräumt, obwohl es die ganze Zeit Gespräche mit Heinrich Gieraths gab. Laut Polizei haben die beiden allerdings schon Tage vorher auf die Räumung gedrängt und behauptet, die Gespräche wären gescheitert.
Seitdem zerstören Sindermann und Gieraths das Haus immer weiter und lassen einen Sicherheitsdienst für einen Hungerlohn Rund um die Uhr Wache schieben. Der Witz dabei ist, dass die Baugenehmigung ruht, weil das Bauaufsichtsamt noch Klärungsbedarf hat. Was soviel heisst, wie, dass eben jene Genehmigung wohl ein bisschen vorschnell erteilt wurde. Ein Schelm, wer böses denkt.
Ausserdem hat die Eigentümerin des rückwärtigen Gebäudekomplexes schriftlich versichert, dass sie keinerlei Einverständniss zu irgendwelchen Bauvorhaben gegeben hätte. In so einem Fall ist das aber eine Voraussetzung für einen Neubau. Trotzdem wird das bis bisher völlig intakte Haus zerstört.
Herr Sindermann, Herr Gieraths, stoppen sie die Zerstörung eines intakten, bezahlbaren Wohnraums! Respektieren sie die gewachsenen, sozialen Strukturen im Südstadtveedel! Hören sie auf, andere Menschen unter ihrer Profitsucht leiden zu lassen.
Das hier ist noch nicht vorbei und wir werden so schnell nicht verschwinden! Es geht um mehr als nur ein Haus, es geht um die ganze Stadt und die Spekulanten, die den Hals nicht voll kriegen! Dazu sagen wir: Immobilienhaie zu Fischstäbchen und die Häuser denen die drin wohnen!
Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!