vom KSTA,04.05.2016
Chorweiler – Ziel des ambitionierten Projektes ist die Überlegung, den Stadtteil Chorweiler sozial zu stabilisieren und dort dauerhaft bezahlbaren Wohnraum mit einem guten Standard zu schaffen. Für die Mitarbeiter der GAG aber glich der Kauf von insgesamt 1200 unter Zwangsverwaltung stehenden Wohnungen einem Ritt auf der Klinge.
So schildert Aufsichtsratschef und SPD-Parteichef Jochen Ott das jahrelange Tauziehen mit den Gläubigern der bisherigen Eigentümerin. „Am Ende haben wir eine rheinische Lösung gefunden, durch die sich die Situation der Mieter verbessert, die aber wirtschaftlich auch stemmbar ist“, sagt er. Um das Projekt realisieren zu können, erhält die städtische Wohnungsbaugesellschaft von der Stadt zehn Jahre lang einen jährlichen Zustand von rund 3,2 Millionen Euro. Ansonsten wäre der Erwerb wirtschaftlich nicht tragbar gewesen. Der ehemalige OB Jürgen Roters (SPD) hatte sich dafür eingesetzt.
Der Kaufvertrag über 47,1 Millionen Euro zwischen der GAG und dem Insolvenzverwalter wurde am Montag unterschrieben – der Eintrag in das Grundbuch steht aber noch aus. Zuerst muss dort laut GAG noch die Firma KPL gelöscht werden, die dort durch Vorverträge als künftiger Eigentümer geführt wird. „Wir müssen das Unternehmen herausbekommen, um ganz offiziell der Eigentümer der Wohnungen zu sein“, sagt GAG-Vorstandsvorsitzender Uwe Eichner. Sollten dazu juristische Schritte nötig sein, würde sich die Instandsetzung der maroden Immobilen verzögern. Sollte alles glatt laufen, könne im Herbst mit den Arbeiten begonnen werden.
Die Häuserblöcke entlang der Stockholmer Allee und der Florenzer Straße befinden sich in einem äußerst schlechten Zustand. Da die Immobilien bereits seit 2005 unter Zwangsverwaltung stehen, wurde seitdem kaum noch etwas investiert. „Und auch davor wurde nur wenig instand gesetzt“, sagt GAG-Vorstand Kathrin Möller. Die GAG habe sich bereits intensiv auf die Übernahme vorbereitet.
Gegenüber der Stadt und dem größten Gläubiger, der NRW-Bank, wurde die Verpflichtung eingangen, den gesamten Bestand wieder in die Preisbindung für den sozialen Wohnungsbau zu geben. Dennoch müssen die bisherigen Mieten – die zwischen vier und fünf Euro pro Quadratmeter liegen – leicht erhöht werden. Bei bestehenden Mietverhältnissen sollen nach der Instandsetzung 5,55 Euro pro Quadratmeter angesetzt werden, bei Neuverträgen 6,25 Euro. „Mit den bisherigen Preisen können wir den besseren Standard nicht umsetzen“, sagt Uwe Eichner. So sollen die Wohnungen etwa von Schimmel befreit und die Treppenhäuser und Aufzüge verbessert werden. Ausziehen muss niemand. „Es kann aber sein, dass das Bad vorübergehend mal nicht benutzbar ist“, so Eichner. In einem ersten Schritt sollen alle Bewohner befragt werden. Dabei sollen unter anderem die Mietverhältnisse geprüft werden.