Einladung zu Glühwein vor der Zülpi, am Samstag den 10.12. ab 13 Uhr

Liebe Leute, kommendes Wochenende jährt sich die Besetzung der Zülpicherstr. 290 und der Joseph- Stelzmanstr. 2a. Das feiern wir gebührend und laden alle dazu ein. Schließlich haben sich viele von uns seit dem Sommer nicht mehr gesehen und sicherlich gibt es einiges zu erzählen.

Seit der Beendigung der Besetzung flog die Zeit nur so vorbei. Unsere Erinnerung ist aber noch frisch:

Im Juli diesen Jahres kam es zu einer Einigung zwischen den Besetzer*innen, der Wohnungsamt und Hausverwalter Joisten. Für die nächsten 30 Jahre soll günstiger Wohnraum in beiden Häusern entstehen: normale Wohnungen für Geflüchtete in der Zülpi, gemeinschaftliches Wohnen in der Stelze. Daraufhin wurde die Besetzung im Juli beendet.

Die Stadt plant die Nutzung der Wohnungen bereits Anfang 2017, das gemeinschaftliche Wohnprojekt soll im Juni 2017 einziehen können. Außerdem steht der Vorschlag im Raum, im ehemaligen Ladenlokal des Umsonstladens in der Zülpi, ein Soziales/Nachbarschafts/Zentrum einzurichten. Ein Nutzungskonzept besteht bereits, ebenso Ideen dazu aus dem Stadtteil und aus dem Kreis der ehemaligen Besetzer*innen.

Wir erinnern uns gut daran, dass Hausverwalter Joisten bereits in den Startlöchern stand, um im Sommer mit den Sanierungsarbeiten beginnen zu können. Der Wohnraum in beiden Häusern sollte schnell wieder hergestellt werden.

Nun interessiert uns natürlich brennend, wie es um den Fortschritt der Sanierungsarbeiten in beiden Häusern bestellt ist. Mittlerweile ist fast ein halbes Jahr vergangen und bis auf einen Bauschuttcontainer scheint sich in beiden Häusern nicht viel zu bewegen. Logischerweise fragen wir uns, was da lost ist? Was ist aus dem Versprechen seitens der Hausverwaltung geworden?

Ein paar Becher Glühwein werden also eine willkommene Gelegenheit bieten, uns darüber zu auszutauschen.

Wir freuen uns riesig auf ein Wiedersehen in und mit Sülz.


Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch nochmal darauf zu sprechen kommen, dass es an anderen Stellen Köln’s ähnlich schlechte Entwicklungen gibt.

Die Brache des abgerissenen Wohnhauses im Kartäuserwall 14 in der Südstadt wird bekanntlich nicht bebaut. Die Baugenehmigung der Eigentümerin, der Hüsten GmbH, wurde vom Bauamt zurückgezogen. Um doch noch Gewinn aus dem ganzen zu ziehen, will die Hüsten das Grundstück nun für 900.000 Euro verkaufen. Das wäre also immer noch ein Plus von fast eine halben Million Euro, dafür, das der Lebensmittelpunkt einer Familie zerstört wurde (1).

Beim geräumten Wohnhaus in der Rolshoverstr. 98 in Kalk sieht es nicht anders aus. Mit der Entkernung wurde Anfang des Jahres begonnen, dann wurde die Baustelle stillgelegt. Auch dort mussten die Bewohner*innen gehen, weil Eigentümer Thomas Wagner den Hals nicht voll genug bekommen konnte.

Die Gesellschafter der Hüsten GmbH, Sindermann und Gieraths, sowie Spekulant Thomas Wagner wurden letztes Jahr schon einmal besucht, um in der Nachbarschaft über deren Geschäftspraktiken zu informieren (2,3). Die Frage die sich nun stellt, ist, ob Hüsten und Wagner nicht schon längst ihr Recht auf Eigentum verwirkt haben, und beispielsweise die Menschen aus den Stadtteilen vorschlagen, was mit beiden Grundstücken/Häusern passieren soll?

Das Grundstück am Kartäuserwall 14 könnte in Stadtteilbesitz übergehen und neu bebaut werden, damit Familie Montag wieder einziehen kann. In Kalk könnte das Haus an der Rolshoverstr. von Wohnungssuchenden übernommen werden, die in Eigenregie sanieren und danach dauerhaft günstig dort wohnen.

Eins ist klar. Wir lassen keine der „vergangenen“ Auseinandersetzungen um Wohnraum aus dem Blick, darauf müssen sich Eigentümer*innen und potentielle Käufer*innen einstellen. Zumal sind mittlerweile alle Verfahren wegen Hausfriedensbruch am Kartäuserwall 14 und der Rolshoverstr. 98 abgeschlossen. Die finanzielle Unterstützung durch ein breites Umfeld wird uns helfen, bestehende Gerichts- und Anwaltskosten teilweise übernehmen zu können. Wir freuen uns, dass es nur wenige Verurteilungen gab.

Der Besetzer*innenrat Kölns

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1. Brief von Familie Montag zur Zwangsräumung aus dem Kartäuserwall 14

https://karti14.noblogs.org/post/2015/10/05/brief-von-familie-montag-zur-zwangsraeumung-aus-dem-kartaeuserwall-14/

2. Besuch bei Miteigentümer des Kartäuserwall 14, Horst Andreas Sindermann

https://karti14.noblogs.org/post/2015/10/06/besuch-bei-miteigentuemer-des-kartaeuserwall-14-horst-andreas-sindermann/

3. Stadtteilverdrängung hat viele Gesichter: Besuch bei Heinrich Gieraths, Thomas Wagner, Klaus G. Sack

https://karti14.noblogs.org/post/2015/11/17/stadtteilverdraengung-hat-viele-gesichter-besuch-bei-heinrich-gieraths-thomas-wagner-klaus-g-sack/