Archiv des Autors: Karti Häuserwall

Gedenktag mit Leichenschmauss: Karti14 RIP

Vergangenes Wochenende haben wir der Zerstörung von bezahlbaren Wohnraum und gewachsenen Veedeln, mit einem feierlichen Leichenschmauss, gedacht.

Wir verteilten Schnittchen, Kuchen, Traueranzeigen und hingen einen Kranz am Tatort der Gentrifizierung auf. Vor einem Jahr wurde der Kartäuserwall 14 (ebenso wie die Rolshoverstr 98) entmietet, besetzt und von der Polizei geräumt. Bis heute hätten dort die Bewohner*innen wohnen können.

Angeblich will die Hüsten GmbH das Gelände nun verkaufen, da die Baugenehmigung mit der Etagen-Aufstockung (wie von uns immer wieder skandalisiert) zu unrecht erteilt wurde. Doch auch die Aussicht auf unseren Widerstand ist ein Spekulationshemmnis.

Wir bedanken uns herzlich bei der solidarischen Unterstützung vom Traditions- Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“ Auch hier sollen die Bewohner*innen verdrängt werden. Doch nicht mit uns! Die Stadt gehört allen – Wohnraum für alle!

trauerkranz trauer_und_kampf leichenschmaussii leichenschmauss

Soli Kalender jetzt erhältlich

Kalender Preview

Street-Art Soli-Kalender jetzt erhältlich. Wir haben für euch einen super-schicken Kalender zusammengestellt, damit seid ihr bestens für 2017 gerüstet (und auch ein tolles Geschenk). Die Einnahmen fließen direkt in die Gerichtskosten und weitere Aktionen.

Erhältlich ist der Kalender bei: „Der Andere Buchladen“, Ubierring 42, 50678 Köln
und bei den kommenden Veranstaltungen (wir werden unter anderem in Hamburg, Amsterdamm, Aachen über den Kölner Häuserkampf berichten)!

Prozess zu Rolshoverstrasse 98 (Köln)

Von Antifa Wuppertal:

Prozess gegen einen Wuppertaler Antifaschisten. Dem Angeklagtem wird vorgeworfen am 02.10.2015 ein Haus in Köln Kalk mit weiteren Personen besetzt zu haben. Er wurde zu 20 Tagessätzen a 10€ verurteilt.

Erklärung zur Besetzung vom 2.10.2015.

„Ähnlich wie im Kartäuserwall 14 in der Südstadt wurde den zehn Bewohner_innen gekündigt damit der Eigentümer die Immobilie luxussanieren und damit teurer vermieten kann. Seit 26 Jahren lebte die Wohngemeinschaft zu verhältnismäßig günstiger Miete zusammen in diesem Haus. Als das Haus vor etwas mehr als zwei Jahren verkauft werden sollte, versuchten auch hier die Bewohner_innen das Haus selbst zu kaufen, wie auch im Kartäuserwall und anderen Häusern.

Hinter ihrem Rücken wurde die Rolshoverstrasse 98 zum selben Preis an eine Privatperson verkauft, die zwei Wochen später die Kündigung wegen Eigenbedarf einreichte. Bei mehreren Treffen mit dem neuen Besitzer wurde allerdings klar, dass die Immobilie als Kapitalanlage erworben wurde und zu Verwertungszwecken kernsaniert werden sollte. Die Bewohner_innen boten an das Haus zu einem höheren Preis zu kaufen, dies wurde abgelehnt. Zum 30.09.2015 wurde die Wohngemeinschaft also zwangsweise aufgelöst und auf die Strasse gesetzt.

Dies ist ein weiteres Beispiel für den Verlust von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt. Während Häuser Jahre lang leerstehen oder für viel Geld umgebaut und dann teuer vermietet werden, wird es für Menschen mit wenig Einkommen geradzu unmöglich angemessenen Wohnraum zu finden. Wir stellen uns gegen diese Praxis Menschen ihren Wohnraum zu nehmen um damit Profite zu erzielen, die Häuser müssen denen gehören die darin wohnen!“

Trailer „Hilfe, mein Veedel hat Gentrifizierung“

Am 24.07 haben wir das Straßen-Theaterstück: „Hilfe, mein Veedel hat Gentrifizierung“ vor dem Kartäuserwall 14 aufgeführt. Dafür haben wir die Straße sperren lassen. Die Polizei war mit schätzungsweise 20 Wagen angerückt, hielt sich aber während der Aufführung im Hintergrund.

Wir danken den über 200 Zuschauer*innen, welche sich unsere Aufführung angesehen haben. Der große Applaus und die vielen lieben Glückwünsche, haben uns gezeigt, dass es euch gefallen hat. Daher versuchen wir einen Termin für eine zweite Aufführung zu finden. Außerdem werden wir die Videos hochladen. Bis dahin gibt es erstmal einen Kurz-Clip!

Ein liebes Dankeschön für die Unterstützung geht auch an: das AZ Köln, die Kat18, die Lotta, die Evangelische Kirchengemeinde Köln, Bezirk Luther-Süd, sowie den vielen Menschen, die außerdem dabei mitgeholfen haben.

Zu guter Letzt, noch der Hinweis auf einen Pressebericht zum Theaterstück:

In einem rund 30-minütigen Stück brachten die Laiendarsteller ein unterhaltsames Stück auf die Bühne, das allen Altersklassen ihre Botschaft überbrachte: Wohnraum für alle und vor allem Häuser denen, die drin wohnen“.

http://www.koelner-wochenspiegel.de/rag-kws/docs/1349550/innenstadt-nord

 

 

Erstes Verfahren gegen Hausbesetzer vom Kartäuserwall eingestellt!

Erfolg vor Gericht – das Verfahren gegen ersten angeklagten Hausbesetzer wurde eingestellt!

Vielen Dank an die ca. 50 Unterstützer*innen, welche den Prozess beobachtet haben. Nicht die Hausbesetzungen gehören kriminalisiert, sondern die tagtäglich stattfindende Ausbeutung und Ausgrenzung von Mieter*innen und Wohnungssuchenden.

Wir hoffen das, dass Urteil auch auf die anderen Prozesse eine Signalwirkung haben wird. Solidarität ist eine Waffe 🙂

Aus dem Kölner Stadtanzeiger:

„Das Haus stand zur Zeit des Eindringens keiner anderen Nutzung zur Verfügung“, wies Richter Vollmar die Anzeige des Hausverwalters wegen Hausfriedensbruchs zurück. „Der Hausfrieden, der zu schützen ist, ist für mich nicht erkennbar.“

Auf Dauer reichen da einzelne Besetzungen nicht aus.“ Katharina Kaecke vom Aktionsbündnis verurteilt die „Kriminalisierung von Menschen mit Zivilcourage“ und spricht von einer „Bankrotterklärung“, gesetzlich nicht imstande zu sein, aus Leerstand bezahlbaren Wohnraum zu machen.

Antonella Montag hatte erfolglos gegen die Räumung geklagt. Sie und ihr Mann blieben auf mehr als 20.000 Euro Gerichtskosten sitzen. Den Verlust der alten Wohnung, die sie auf eigene Kosten saniert hatte, kann sie nicht verkraften. „Ich wohne da, aber es ist nicht mein Zuhause.“

Zahlte sie zuvor für 140 Quadratmeter 720 Euro warm, sind es in ihrer neuen Bleibe in der Südstadt nun 1600 Euro für 140 Quadratmeter. Kommende Woche steht der nächste Aktivist vor Gericht. Er ist noch jugendlich.

– Quelle: http://www.ksta.de/24537686 ©2016

Kriminalisierung des Wohnraumkampfes und Prozesstermin

Die Kriminalisierung von Wohnraumaktivist*innen nimmt seinen Lauf. Vor ca. drei Wochen wurden Strafbefehle gegen die geräumten Aktivist*innen des Kartäuserwall 14 erlassen. Im September letzten Jahres besetzten mehrere Aktivist*innen ein Haus in der Kölner Südstadt, um gegen den Abriss des völlig intakten Hauses und die Vertreibung der Bewohner*innen zu protestieren. Zuvor wurde eine Familie nach 28 Jahren zwangsgeräumt. https://linksunten.indymedia.org/de/node/152174

Nun wird insgesamt 10 Aktivist*innen gemeinschaftlicher Hausfriedensbruch vorgeworfen. Nachdem Widerspruch gegen die Strafbefehle eingelegt wurde, steht nun der erste Prozesstermin gegen einen Aktivisten an. Am kommenden Mittwoch findet dieser im Amtgericht Köln statt. Weitere Prozesse werden wahrscheinlich folgen. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Amtsgericht Köln

10.08.16  12:30 Uhr

Erdgeschoss, Sitzungssaal 15

Luxemburgerstr. 101

Wir treffen uns um 11:45 Uhr vor dem Haupteingang, um gemeinsam den Prozess zu begleiten und unsere Solidarität mit dem Betroffenen zu zeigen.

++++Kommt zahlreich!!!++++

Solidarität ist eine Waffe!!!

Kartäuserwall ist überall!!!

Kartäuserwall 14 erneut besetzt – Grillen gegen Gentrifizierung

Nachdem die Baugitter verschwanden strömten Nachbar*innen und Unterstützer*innen auf die Brache und eröffneten einen selbstorganisierten Biergarten. Mit bis zu 60 Gästen war das Gelände gut besucht. Die Polizei rückte mit mehreren Fahrzeugen an, war von der Guerilla-Gastronomen-Aktion, aber sichtlich überfordert und zog unverrichteter Dinge ab. So konnten die Teilnehmenden ungestört, den Tag mit vegetarischem Grillen, Live-Musik und Kölsch ausklingen lassen.

Dennoch hatte die Aktion einen ernsten Hintergrund. Kürzlich gingen Briefe der Staatsanwaltschaft bei einigen der Aktivist*innen aus der Hausbesetzung vom Kartäuserwall (04.09.2015 – 01.10.2015)[1] ein. So war es auch eine Protestaktion dagegen, dass es legal ist Häuser zu kaufen, um die Mieter*innen zu vertreiben und dass es kriminell sein soll, günstigen Wohnraum vor der Zerstörung zu retten. „Es sind die Investoren, Spekulanten und Miethaie, welche den Hausfrieden brechen“ so Brigitte Setzt.Die Aktivistinnen verlangen, dass wieder günstiger Wohnraum auf dem Grundstück entsteht und die Strafanzeigen fallengelassen werden.

Für den 24.07.2016, um 15 Uhr ist vor dem Kartäuserwall 14 eine Kundgebung gegen Gentrifizierung angemeldet. In einem selbstorganisierten Straßentheaterstück soll die Geschichte der Verdrängung der Familie und die anschließende Hausbesetzung dargestellt werden.

Die Aktivist*innen setzen sich auch weiterhin für eine solidarische Stadt von Unten ein. Sie wollen der Gentrifizierung, Wohnungsnot und dem sich ausbreitenden Rassismus, solidarische Orte entgegensetzen und diese verteidigen.

Heute war nicht aller Tage, wir kommen wieder keine Frage.
+++ Wohnraum für alle – Kartäuserwall ist überall +++

Ihr konnt unseren Kampf um günstigen Wohnraum auch finanziell unterstützen:
Spendenkonto
Wohnen und Leben.eV
IBAN: DE82 4306 09674045 6993 01
BIC: GEN0DEM1GLS

Theater-Inszenierung: Hilfe, mein Veedel hat Gentrifizierung

Facebook_Theater2

Hilfe, mein Veedel hat Gentrifizierung
– der Hüstenanfall –

politisches Straßentheater am 24.07.2016, um 15:00 Uhr
vor der Brache des Kartäuserwall 14, Köln-Südstadt

Wohnraum in der Südstadt wird immer teurer. Im Rausch des großen Geldes, werden Häuser aufgekauft und die langjährigen Mieter*innen vertrieben.
Anfang September traf es eine Familie im Kartäuserwall. Sie mussten ausziehen, um Platz für Luxus-Neubauten zu machen. Um den Abriss zu verhindern und günstigen Wohnraum zu erhalten, wurde das Haus besetzt. Nach fast einem Monat räumte jedoch die Polizei das Gebäude.

Eine Laientheater-Inszenierung, vor der Brache, erzählt die Geschichte der Verdrängung und des Widerstandes gegen die Gentrifizierung.

Kartäuserwall ist überall
Wohnraum für alle

ps. Kuchen/ Getränkespenden sind am Tag der Aufführung sehr willkommen!

—————————–

Spendenkonto: Wohnen und Leben e.V
IBAN: DE82 4306 0967 4045 6993 01
BIC: GENODEM1GLS

Flyer und Poster zum weiterverbreiten:

Flyer_Theater_S

Plakat_Theater_S

PE: Hausbesetzung Zülpicher Str. nach Vertragsunterzeichnung aufgelöst – Repression gegen Besetzer*innen

Leaving_Zülpi
Presseerklärung vom 12.07.2016

 

Genau 7 Monate lang wurden die Häuser der Zülpicher Str. 290 und der Josef-StelzmannStr. 2a besetzt. Gestern dem 11.07.2016 wurde nach Abschluss eines Vertrages, zwischen dem Verein der Besetzer*innen und der Stadt Köln,welcher die zukünftige Anmietung der Josef-Stelzmann Str. 2a durch einen Verein regelt, die Hausbesetzung selbstständig aufgelöst.

Die Aktivist*innen gehen davon aus, dass die Sanierung durch Hausverwalter Egon Joisten zeitnah erfolgt. Bis zur Fertigstellung wird den wohnungslosen Besetzer*innen von der Stadt Ersatzwohnraum zur Verfügung gestellt.Nach der Sanierung wird die Josef-Stelzmann Str. 2a ein selbestverwaltetes Wohnprojekt mit eigenem Ladenlokal für unkommerzielle, nachbarschaftliche und politische Angebote. Der Mietpreis für die Josef-Stelzmann Str. beträgt 6,25€/m² und die Vertragslaufzeit 30 Jahre. In der Zülpicher Str. 290 werden 16 Wohnungen für Geflüchtete und eine Beratungsstelle entstehen. Das größte Ladenlokale wird an eine Pommesbude vermietet.Die Hausbesetzung war ein wichtiger Erfolg, im Kampf gegen die Wohnungsnot in Köln.

Zugleich erreichten Briefe der Staatsanwaltschaft einige der Aktivist*innen aus der Hausbesetzung Kartäuserwall 14. Wir gehen davon aus das in der nächsten Zeit weitere Schreiben verschickt werden. Nicht nur in Anbetracht der erfolgreichen Hausbesetzung in der Zülpicher Str. (welche von Vertretern der Politik und Stadt als „effektiver Weg“ den Leerstand zu beenden gelobt wurde), ist die Kriminalisierung dieser politischen Aktionsform absurd. Wo früher im Kartäuserwall14, günstiger Wohnraum und 27 Jahre das geliebte Zuhause einer Familie war, klafft bis heute eine Baulücke. Auch in der Rolshoverstr. 98 (am 02.10.2015 durch Aktivist*innen besetzt) wurde günstiger Wohnraum vernichtet. Seit Anfang März ist die Baustelle von den Behörden still gelegt.
Die Repression von Polizei und Justiz richtet sich gegen jene Menschen, welche für günstigen Wohnraum kämpfen, anstatt gegen die, welche ihn aus Profitgründen vernichten.

Um an die Geschichte der Vertreibung einer Familie aus ihrem Zuhause und der anschließenden Besetzung zu  erinnern, inszenieren wir ein selbstorganisiertes Laien Theaterstück. Dieses wird am 24.07.2016, um 15:00 Uhr, vor der Brache des Kartäuserwall 14 aufgeführt.

Hintergrund:

Derjetzige Erfolg ist der bisherige Höhepunkt der Stadtbewegung, welchefür günstigen Wohnraum und gegen die Verdrängung von Mieter*innenaus ihren Veedeln kämpft. Zuvor wurde am 02.09.2015 der Kartäuserwall 14 in der Südstadt besetzt. Hier kündigte die Hüsten Gewerbepark GmbH der dort lebenden Familie, mit der Begründung dassie ein „ein Hindernis für die angemessene wirtschaftliche Verwertung“ darstellt. Am 01.10.2015 wurde das Haus durch die Polizei geräumt und kurze Zeit später abgerissen. Bis heute ist dort eine Brache. Am 02.10.2015 wurde die Rolshover Str. 98 besetzt, nachdem den Bewohner*innen zum 30.09.2015 gekündigt wurde, um Platz für die geplante Luxussanierung zu machen.

Das sind keine Einzelfälle. Köln hat bereits die teuersten Mieten in NRW, die Spekulation mit Grundstücken und Häusern nimmt immer weiter zu. Es ist trauriger Alltag das Menschen aus ihren Veedeln vertrieben werden, immer mehr vom Einkommen für die Miete draufgeht, während Geflüchtete in prekären Massenunterkünften leben müssen. Konkurrenzkampf um die wenigen erschwinglichen Wohnungen nimmt immer weiter zu. Gleichzeitig werden große Flächen für Luxus-Siedlungen verwendet.

Wir erleben, wie die soziale Spaltung, immer tiefere Gräben in die Gesellschaft reißt und zu einer fortschreitenden Entsolidarisierung führt. Es sind die gleichen Risse in Köln, welche auch Deutschland, Europa und der Welt erzittern lassen.

Die Hausbesetzung und deren erfolgreicher Abschluss zeigt, dass es auchanders gehen kann. Wohnraum muss nicht der Profitmaximierung dienen. Wohnraum für alle! Soli-Grüße an den bedrohten Wagenplatz „Wem gehört die Welt“, dem Hambacher Forst, das LIZ Bonn, das OM10 in Göttingen, das KoZe in Hamburg, das alte Sportamt in Bremen, die Rigaer Str. 94, M99 und Potse in Berlin und alle anderen selbstverwalteten Projekte!

Wir machen weiter! Solidarische Räume errichten und verteidigen!

Spendenkonto:
Wohnen und Leben.ev
IBAN: DE82 4306 09674045 6993 01
BIC: GENODEM1GLS

http://karti14.noblogs.org/
www.facebook.com/WohnraumFuerAlleKoeln

Die ehemaligen Besetzer*innen der Zülpicher Str. 290/Josef-Stelzmann Str. 2a

Architektur für Reiche – das Gerling Quartier (Fette Eigentums-Party)

 

Zum Tag der Architektur ludt die Immofinanz AG alle ein, sich die „steingewordene Pracht“ der 400 Millionen Euro Investition im Friesenviertel zu feiern. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen, schließlich ist das diesjährige Motto: „Architektur für alle“.

Das Gerling-Quartier ist Kölns neuste und teuerste Gated Community. Architektur für alle… die sich eine Eigentumswohnungen für bis zu 16.000€/m² leisten können. 2015 wurde der erste Bauabschnitt des ehemaligen Versicherungssitzes feierlich eröffnet. Die von Jürgen Rothers (SPD) gelobte die „traditionelle Eleganz“, entstammt dem ehm. Arbeitsstab von Albert Speer. Wenn das Gerling-Quartier architektonisch für etwas steht, dann für die ungebrochene Übernahme nationalsozialistischer Ästhetik ins Nachkriegsdeutschland. Kann es in Zeiten von brennenden Flüchtlingsheimen und rassistischen Rechtsruck eine aktuellere Architektur für moderne Luxuswohnungen geben?

Wer sich dort keine Wohnung leisten kann, darf gütiger weise den „Piazza“ nutzen. Der Platz ist das soziale Feigenblatt des Quartiers. Mit seinen liebevollen Brunnenfiguren und Skulpturen (aus den Händen von NS-Bildhauer Arno Breker), lädt er zum Verweilen ein. Sorgsam behütet durch Securitys und Überwachungskameras, darf man hier die sozial-konforme Menschenkulisse für die Superreichen spielen. Was früher eine öffentliche Straße war, wurde für 226.000€ privatisiert. Die Stadt Köln hat sich über den Verkauf der Straße so gefreut, dass sie zugesichert hat, weiterhin alle Reinigungskosten zu bezahlen.

Das Marketing sollen sagen: „Freut euch, wie gut wir es haben“. Ganz nach dem neoliberalen Mantra: Fühlen sich die Reichen wohl, dann profitieren auch die Armen. Doch für die Nachbarschaft bedeutet das Gerling-Quartier steigende Mieten, Vertreibung und Wohnungsnot.

In Köln fehlt es an bezahlbaren Wohnraum. Fast die Hälfte aller Haushalte dürften aufgrund ihres geringen Einkommens eine Sozialwohnung beziehen, doch deren Anteil liegt in Köln nur bei 7,1%. In vielen innerstädtischen Veedeln gibt es keine Einzige. Geschätze 5000 Wohnungslose leben in der Stadt und über 4000 Geflüchtete sind immer noch in menschenunwürdigen Massenunterkünften und Provisorien untergebracht.

Doch nicht nur das, auch alternative und nicht kommerzielle Wohnformen werden zerstört. Die Kölner Wagenplätze „Wem gehört die Welt“ „Schöner Wohnen“ sind aktuell bedroht. Heute demonstriert der seit 25 Jahren bestehende Traditionswagenplatz „Wem gehört die Welt“ um gegen den Verkauf des Grundstückes durch die Stadt zu wehren.

Wohnraum ist eine Lebensgrundlage nicht nur für Reiche.
Sozialwohnungen im Gerling-Quartier.
Die Wagenplätze bleiben!